26.11 – 29.11.2024 – Anakao südlich von Tuléar, Madagaskar – Karte
Anakao
Die letzten 3 Tage in Madagaskar verbrachten wir in Anakao. Ein Dorf 30km südlich von Tuléar und eigentlich nur mit den Anakao Express – einem Schnellboot – zu erreichen. Hier ist es alles andere als überlaufen und so waren wir froh, dass wir neben einfachem Strandfeeling auch sehr gute Tauchgänge in dem noch recht unberührten Korallenriff machen konnten. Besondere Fische gibt es hier nicht, nur Skorpion- und Steinfische sind sehr hübsch.
Nach dem ersten Tauchtag besuchten wir noch die Insel Nosy Ve. Sie liegt direkt vor Anakao, ist nur 1 Quadratkilometer groß und beherbergt vor allem eine einzigartige Kolonie von Rotschwanz-Phaetons. Einer Möwe recht ähnlich, jedoch mit einer roten Feder am Schwanz. Wer diese, z.B. durch einen missglückten Landeanflug verliert, wird aus der Kolonie ausgestoßen. Nur hier auf Nosy Ve hat diese Vogelart diese strenge Ordnung einer Vogelkolonie als Überlebensstrategie gewählt, was nun diese Insel einzigartig für Vogelbeobachter macht.
Für die Rückfahrt mit dem Schnellboot war starker Regen und raue See im Wetterbericht angekündigt. Wir bereiteten uns entsprechend vor und befürchteten schon das Schlimmste, da wir gleich danach Anschlussflüge hatten. Die wollten wir auf keinen Fall verpassen. Nur, wie so oft hier in Madagaskar, war die Wettervorhersage völlig falsch. Wir hatte eine trockene, leicht sonnige Überfahrt mit kaum Wellen. Unser nächster Bericht wird daher wie geplant aus Mauritius kommen.
Ein paar allgemeine Tipps für Madagaskar:
- Fahrt nicht nach Madagaskar, wenn euch die Armut und die schlimmen Zustände eines Entwicklungsland zu sehr zu Herzen geht. Madagaskar ist leider der Prototyp von Misswirtschaft durch ein korruptes System in dem über 80 % der Entwicklungsgelder in die Taschen einer Oligarchie läuft und sich am Ende die Menschen dann doch selbst irgendwie helfen müssen. In vielen Fällen mit Werkzeugen, die schon im ersten Jahrtausend vor Christus üblich waren.
- Packt eher weniger als mehr ein. Am Ende braucht ihr nur Kopfbedeckung, Schlappen, Wanderschuhe, kurze Hosen, Badehose und T-Shirts neben Ladegeräte, Mobilegeräte und Kreditkarte.
- Mura Mura ist das allgegenwärtige Prinzip hier, obwohl wir die Erfahrung gemacht haben, dass meistens dann doch alles wie geplant läuft.
- Esst niemals Salat oder Ähnliches, auch wenn euch versichert wird, dass er auf besondere Art gewaschen wurde. Es funktioniert nicht. Esst auch nicht in einen der vielen Strandrestaurants, die nur aus einem Dach und ein paar Bänken bestehen.
- Mobile Money ist das effizienteste Zahlungsmittel hier. Verwendet bei Beträgen bis 200.000 Ariary die App „Taptap Send“, darüber kann auch die App „Paysend“ günstiger sein. Zahlen mit Kreditkarte geht selten und wenn mit 5% Aufschlag. Aber mit Kreditkarte vom Geldautomaten Ariary abheben geht unkompliziert und hat einen guten Wechselkurs.
- Kinder freuen sich riesig über Bonbons oder einfach einen Stift. Im Grunde wird aber nahezu alles freudig genommen, was man anbietet. Leider kann das v.a. in größeren Orten auch sehr lästig werden.
- Isalo und Ranomafana sind die beiden besten Nationalparks im Land. Vermeidet dennoch die N7 von Antananarivo nach Tuléar sowohl hin- als auch zurückzufahren. Man sitzt einfach etwa 20 Stunden im Auto und die Eindrücke werden bei zweiten Mal nicht besser. Lieber eine Strecke mit Air Madagaskar fliegen.
- Wenn die Verkaufs- oder Bettelangebote allzu lästig werden und ein „No“ nicht reicht: „Tsi misy“ was ungefähr das Gleiche („Nichts“) auf Madagasy bedeutet wird fast immer respektiert.
- Trinkgeld wird immer gerne genommen. Es ist also gar nicht so einfach stets angemessenes Kleingeld zur Hand zu haben. Ein Grundschullehrer verdient etwas 40 € im Monat. D.h. man gibt schnell recht attraktive Trinkgelder. Ein Taxi ist dennoch vergleichsweise teuer, da Benzin auch hier 1,10 € pro Liter kostet und ein Auto natürlich auch vergleichsweise teuer ist.
- Rum wird hier in jedem Lokal in verschiedenen Geschmacksrichtungen an Likören angeboten. Die können ganz gut schmecken, trinkt aber besser nur Rum, wenn es nach einer vertrauensvollen Flasche aussieht. Hier wird viel selbst gebrannt und wir haben hier auch schon Rum getrunken, den wir nach dem ersten Schluck weggeschüttet hatten, da wir Angst hatten, dass wir sonst blind werden. Der einheimische Wein ist eher nichts für Weinkenner, aber es gibt in besseren Lokalen auch südafrikanischen Wein, diesen jedoch nicht unter 30 € die Flasche. Es gibt mehrere Biersorten für etwa 1,50 € die Flasche, allgegenwärtig ist das THB (Three Horses Beer), etwas besser ist das Gold blanche/ blonde, dem Weizen ähnlich oder T 8, ein dunkles Starkbier, oder das Beaufort. Diese sind jedoch nicht überall erhältlich.
- Madagassy essen morgens, mittags und abends Reis, im Restaurant mit Hühnchen oder Zebu-Rind in Soße für unter 10.000 Ariary. Wir Touristen sind da eher mit 30. – 45.000 Ariary unterwegs, was auch noch unter 10 € ist.
- Es gibt nur wenige Wettermessstationen in Madagaskar, entsprechend ungenau ist ein Wetterbericht auf lokaler Ebene. Es kann ein Gewitterregen runterkommen, obwohl das Regenradar wolkenlosen Himmel anzeigt oder auch umgekehrt. Aller meistens war es jedoch einfach nur sonnig und heiß.
Hallo Wasserfreunde,
Viel Spaß bei der Weiterreise nach und auf Mauritius! Ich denke, Ihr habt Madagaskar ungeschminkt mitbekommen, die guten wie die schlechten Seiten. Wir sind auf Eure Eindrücke von Mauritius gespannt. Habt eine schöne Zeit dort. Wir wünschen Euch noch viele spannende Abenteuer und Erlebnisse! LG, Sandy & Mario