13.11. – 16.11.2024 – von Antananarivo nach Ranomafana, 420 km – Karte
Unterwegs nach Ranomafana
In den letzten Tagen lernten wir, dass Madagaskar in vielen Dingen anderes ist, als wir uns vorab vorgestellt haben. Das Klima ist im Hochland von Antananarivo bis Andasibe sowie Ansirabe und Ranomafana viel angenehmer als gedacht. Die Temperaturen gehen zwar bis auf 33 Grad hoch, aber nachts geht es bis auf 15 Grad runter. Es ist auch nicht feuchtwarm und so gibt es nahezu keine Mücken. Die Landschaft wirkt im Hochland oft wie in Südostasien, mit Reisterrassen, mit bergigem Ambiente.
Die Straßen fallen dagegen sehr negativ auf. Der Asphalt ist immer wieder aufgerissen und voller tiefer Schlaglöcher. Von Antananarivo nach Ranomafana konnte man früher, als die Straße neu warm in 5 Stunden fahren. Nun ist es eine Schaukeltortur von 14 Stunden. Es gibt nichts über dass, die Menschen hier mehr der Regierung und dem Präsidenten mehr übel nehmen, als dieser üble Zustand der Straßen. Das bricht der wirtschaftlichen Entwicklung hier das Kreuz. Genauso natürlich, wie die allgegenwärtige Korruption und daher auch die schlechte Gesundheitsversorgung. Die wenigen Menschen, wie z.B. die Guides, die etwas mehr verdienen, stecken alles was sie haben, in die Ausbildung ihrer Kinder, in der Hoffnung, dass es diesen einmal besser geht.
Wir haben auf unseren Reisen noch nie so ein Volk wie die Madagassy gesehen, die so ohne Aggressivität untereinander sind. Selbst in den Familien scheint ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frau und Mann zu herrschen. Auch die Männer kümmern sich liebevoll um die Kinder. Die Kinder spielen überall ausgelassen und mit dem, was sie haben. Die Menschen sind auch überall sehr geschäftig und fleißig, nur leider oft mit Werkzeugen und Methoden, die mittelalterlich wirken. Wenn die Armut jedoch richtig schlimm ist, dann sieht man bettelnde Kinder, die auch für eine Banane dankbar sind, und schon Kleinkinder ziehen ohne Eltern nachts durch die Straßen mit ihren noch kleineren Geschwistern auf dem Rücken.
Ranomafana
In Ranomafana ist einer der wichtigsten Nationalparks von Madagaskar im feuchten Regenwald mit 14 Lemuren-Arten, 145 Farnarten und vielen anderen interessanten, endemischen Arten. Es regnet hier 250 Tage im Jahr, aber heute ist eitel Sonnenschein und der perfekte Tag für eine Tour durch den Wald. Unser Guide, Stefan, ist der Präsident der Vereinigung der Guides von Ranomafana und hat schon ganz Madagaskar gesehen. Er spricht alle 18 Dialekte in Madagaskar und auch fließend English. Er sieht sehr jung aus, ist aber bereits 58 Jahre alt und hat entsprechend viele Geschichten auf Lager. So hat er gemeinsam mit einem deutschen Forscher, Bernhard Meyer, den großen Bambus-Lemur entdeckt. Eigentlich hatte er den Lemur schon vorher gekannt, nur nicht gewusst, dass die Wissenschaft ihn noch nicht kannte. Er kennt unseren Fahrer schon seit 30 Jahren und so sind wir wieder unerwartet exklusiv unterwegs.
Wir hatten das Glück, dass wir nun das einzige noch lebende weibliche Exemplar des großen Bambus-Lemur ganz nahe zu sehen. Leider lässt sich diese Lemur-Art nicht mehr wirklich auswildern, sie sind zu Kulturfolgern (Hemerophile) geworden, die nun lieber in Bananenplantagen leben und den Weg zurück in den Regenwald nicht mehr finden.
Ranomafana als Ort ist sehr angenehm. Der gleichnamige Fluß ist schön anzusehen und wird von den Einwohnern zum Baden und Wäsche waschen genutzt. Es gibt ein Thermalbad (Wasser ca. 35 Grad und wir waren drin!!!) und viele Restaurants und Hotel in denen man mehr Deutsche als sonstige Nationalitäten findet. Wir trafen auch schon zwei Pärchen, die auch über Mauritius weiterreisen werden.
wunderbare Natur, ja. Ihr seid im Paradies, aber es gibt
auch viel Armut,ich denke die Leute sind glücklich und möchten nirgendwo anders Leben.Genießt weiterhin die schöne Natur und laßt es Euch gut gehen.