Granada war die nächste Station unserer andalusischen Abenteuerreise, und wir hatten uns bewusst für eine Unterkunft in Güéjar Sierra entschieden, einem malerischen Ort etwa 50 km von Granada entfernt in der Sierra Nevada. Unser Hotel, das Hotel Juan Fernandez, bot geräumige Zimmer und eine herrliche Terrasse, auf der wir nach unseren Tagesausflügen entspannen konnten. Eine überraschende und erfreuliche Entdeckung war, dass zu jedem bestellten Bier auch Tapas serviert wurden. Unser fragender Blick wurde mit einem verständlichen „Tapas“ beantwortet, und so lernten wir, dass dies hier eine gängige Praxis ist.

Güéjar Sierra selbst ist ein idyllisches Bergdorf, das als Ausgangspunkt für Wanderungen in der Sierra Nevada dient. Die Umgebung ist atemberaubend, mit grünen Hügeln, klaren Bächen und alten Steinruinen, die von längst vergangenen Zeiten erzählen. Unser Aufenthalt dort war geprägt von der Ruhe und Gelassenheit, die nur die Berge bieten können.

Die Magie der Alhambra

Unser Höhepunkt in Granada war natürlich der Besuch der Alhambra, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Spaniens. Wir hatten unsere Tickets bereits Wochen im Voraus gebucht – ein absolutes Muss, wenn man die lange Warteschlange vermeiden will. Ein kleiner Tipp: Lesen Sie das Kleingedruckte auf den Tickets! Wir hatten unsere Zeitplanung etwas missverstanden und mussten letztlich durch die Anlage rennen, um unsere gebuchte Uhrzeit im Palast einzuhalten. Dies ist definitiv nicht die beste Art und Weise, diese beeindruckende Festung zu betreten.

Die Alhambra, einst ein Symbol der muslimischen Herrschaft in Spanien, beeindruckt heute noch durch ihre kunstvollen Kacheln und die filigrane Wandverzierung, die die arabische Handwerkskunst zeigt. Nach der Eroberung durch Isabella I. und Ferdinand II. im Jahr 1492 wurde die Alhambra glücklicherweise nicht zerstört, da selbst die fundamentalsten Katholiken ihren architektonischen und kulturellen Wert erkannten. Viele der Decken wurden in der christlichen Zeit ausgetauscht, und selbst der Laie kann den Unterschied zwischen der arabischen und der späteren christlichen Bauweise sofort erkennen.

Die Alhambra ist eine riesige Anlage, die sich in verschiedene Bereiche aufteilt, darunter die Nasridenpaläste, die Alcazaba-Festung, die Gärten des Generalife und das Partal. Jeder Bereich hat seinen eigenen Charme und seine eigene Geschichte. Die Nasridenpaläste sind das Herzstück der Alhambra, mit ihren kunstvollen Verzierungen und den berühmten Löwenbrunnen im Löwenhof. Die Alcazaba bietet einen atemberaubenden Blick über Granada, und die Gärten des Generalife sind ein Paradies für Pflanzenliebhaber, mit ihren üppigen Gärten und plätschernden Brunnen.

Ein besonders faszinierender Aspekt der Alhambra ist, wie die verschiedenen Kulturen und Epochen in ihrer Architektur verschmelzen. Während die maurische Kunst und Architektur im Vordergrund stehen, sind auch die Einflüsse der christlichen Renaissance und späterer Zeiten zu erkennen. Diese kulturelle Verschmelzung macht die Alhambra zu einem einzigartigen historischen Monument, das die reiche Geschichte Andalusiens widerspiegelt.

Erkundung von Granada

Neben der Alhambra zog es uns auch ins Stadtzentrum von Granada, insbesondere zu den berühmten Höhlenwohnungen im Barrio de Cuevas und ins arabische Viertel. Der Weg zu den Höhlenwohnungen stellte sich als komplizierter heraus als gedacht. Unser Versuch, mit dem Auto durch die Innenstadt zu fahren, war ein zeitaufwändiges Unterfangen, da viele Straßen gesperrt waren. Schließlich stellten wir das Auto ab und gingen zu Fuß weiter. Obwohl wir einige der bewohnten Höhlenwohnungen entdeckten und einen Blick auf das Museum Barrio de Cuevas werfen konnten, fanden wir keinen direkten Weg dorthin. Doch egal – wir hatten einen Eindruck davon bekommen und machten uns auf zum arabischen Viertel.

Die Höhlenwohnungen sind ein faszinierender Teil von Granadas Geschichte. Diese Behausungen wurden in den weichen Fels gehauen und bieten einen Einblick in das Leben der Menschen, die diese ungewöhnlichen Häuser bewohnten. Einige der Höhlen sind heute noch bewohnt, während andere in Museen umgewandelt wurden, die die Geschichte und Kultur dieser einzigartigen Wohnform darstellen. Der Blick von den Höhlen auf die Stadt ist atemberaubend und vermittelt ein Gefühl der Abgeschiedenheit und Ruhe, obwohl man sich in unmittelbarer Nähe zur geschäftigen Stadt befindet.

Auch das arabische Viertel von Granada, das Albaicín, ist einen Besuch wert. Es liegt auf einem Hügel gegenüber der Alhambra und bietet enge, verwinkelte Gassen, weiße Häuser mit blumengeschmückten Innenhöfen und zahlreiche kleine Geschäfte und Teestuben. Ein Spaziergang durch das Albaicín ist wie eine Reise in die Vergangenheit, mit einer Atmosphäre, die stark an die maurische Zeit erinnert. Besonders schön ist der Mirador de San Nicolás, ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Alhambra und die dahinter liegenden Berge hat – besonders bei Sonnenuntergang ein unvergessliches Erlebnis.

Einer unserer Lieblingsorte in Granada war der Plaza Bib-Rambla, ein belebter Platz im Herzen der Stadt, umgeben von Cafés und Restaurants. Hier verbrachten wir viele entspannte Stunden, genossen die lebendige Atmosphäre und probierten uns durch die Speisekarten der verschiedenen Lokale. Besonders angetan hatten es uns die frischen Meeresfrüchte und die deftigen Eintöpfe, die in dieser Region besonders gut zubereitet werden.

Abschied von Granada

Unser Aufenthalt in Granada und Güéjar Sierra war eine perfekte Mischung aus kulturellen Erlebnissen, historischen Entdeckungen und entspannenden Momenten in der Natur. Die Alhambra, die Höhlenwohnungen, das arabische Viertel und die vielen kulinarischen Genüsse machten diesen Teil unserer Reise unvergesslich. Wir verabschiedeten uns von Granada mit dem festen Vorsatz, eines Tages zurückzukehren, um noch mehr von dieser faszinierenden Stadt und ihrer Umgebung zu entdecken. Unser nächstes Ziel war bereits geplant: die wunderschöne Stadt Ronda, bekannt für ihre spektakuläre Brücke und die beeindruckende Landschaft. Aber das ist eine andere Geschichte für einen weiteren Blogeintrag.

Granada und die Alhambra: Ein Fest für die Sinne

Regina&Walter


Walter Sinowski


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