6. April – 16. April – Reggio di Calabria und Umkreis von 150 km – Italien
Die Hessen haben ja schon die Woche vor der Osterwoche Schulferien – und damit hatte auch Regina frei. Also buchten wir kurzerhand einen Flug mit Ryanair von Frankfurt-Hahn nach Reggio di Calabria. Schon am Abend davor waren wir noch schnell in Offenbach auf einem Konzert von Godsmack, quasi zur Einstimmung.
Sizilien
Kaum gelandet, mieteten wir uns ein Auto und setzten mit der Fähre nach Sizilien über. Jeder kennt Süditalien als heißes, vertrocknetes Land, aber zu dieser Jahreszeit fuhren wir durch grüne Landschaften mit gelben und lila Blütenteppichen.
Sizilien ist, was chaotischen Verkehr und holprige Straßen angeht, leider auch im Frühling keine Ausnahme – aber das Essen ist wie immer fantastisch. Die kleinen Städtchen, die geschichtlich bis zu den alten Griechen zurückreichen, haben einen ganz eigenen Charme. Besonders Syrakus ist ein Muss! Und in Catania ist vor allem der tägliche Fischmarkt sehenswert – ein echter Schmelztiegel aus Farben, Gerüchen und Marktschreiern.
Ein Highlight war die vulkanische Landschaft rund um den Ätna. Kleine Flüsse haben sich tief in die alten Lavaströme gegraben und dramatische Schluchten hinterlassen. Wer keine Angst vor abgelegenen Feldwegen hat, sollte unbedingt zur Ponte dei Saraceni fahren. Die Brücke selbst ist schön, aber die Lavaformationen und der Fluss darunter sind einfach magisch – wir waren hin und weg.
Auf dem Ätna selbst ist es um diese Jahreszeit vor allem eines: kalt! Und oft steht man einfach nur in den Wolken. Deshalb fuhren wir mit dem Auto nur bis zur Basisstation der Seilbahn zu den Crateri Silvestri auf 1.886 m Höhe. Dort hatte es immerhin noch 2 Grad. Oben, auf 3.367 m, wären es wohl eher frostige -8 Grad gewesen. Im Restaurant am Kraterrand warteten wir bei einem Glas Bier darauf, dass sich die Nebel lichten – ein paar Bilder konnten wir dann auch tatsächlich noch machen. So ein aktiver Vulkan ist einfach immer wieder beeindruckend.
Kalabrien
Nach unserer Rückkehr aufs Festland ging es direkt in den Nationalpark Aspromonte, mit Gambarie als zentralem Ort. Dort gibt’s sogar einen Skilift! Wir trafen später jemanden aus Reggio di Calabria, der schwärmte davon, wie schön es sei, beim Skifahren bis zum Meer blicken zu können. Wir waren da – und ja, wir konnten es uns gut vorstellen, auch wenn kein Schnee mehr lag.
Google schlug uns von dort eine kleine Straße durch den Nationalpark zur Unterkunft vor – angeblich der kürzeste Weg und nur fünf Minuten länger. Warum nicht? Dann sehen wir eben noch mehr Natur! Tja. Was sich da vor uns auftat, war ein 2,5 m schmaler Asphaltstreifen durch 50 km endlosen Buchenmischwald mit hunderten Serpentinen. Nach jeder Kurve hatten wir Angst, dass ein umgestürzter Baum die Weiterfahrt blockiert – und ein Wendemanöver? Undenkbar. Gegenverkehr? Nicht auszudenken! Aber außer uns war anscheinend niemand so waghalsig. Uns begegnete auf diesen 50 km weder Auto noch Fahrrad noch Fußgänger. Walter hatte danach zwei Tage Muskelkater in den Schultern vom Kurvenlenken – ein echtes Abenteuer!
Unsere Unterkunft war ein landwirtschaftliches Gut in der Nähe von Gerace, das im angeschlossenen B&B und Restaurant alle Produkte anbietet, die es selbst herstellt: leckerer Schinken, Speck, Oliven, Käse, Wein, Ricotta und vieles mehr … allerdings eben jeden Tag dasselbe. Also wichen wir fürs Abendessen irgendwann auf das Il Lupo Cattivo (der böse Wolf) aus – ein fantastisches Restaurant mit vielen kalabrischen Spezialitäten und richtig guter Pizza.
Die Tage verbrachten wir mit Ausflügen in die Umgebung. Gerace selbst ist ein malerischer Ort auf einer Anhöhe und gilt als eine der zehn schönsten Städte Italiens. Ganz in der Nähe haben der Künstler Nik Spatari und seine Partnerin Miske Maas mit dem MUSABA einen Skulpturen- und Mosaikpark geschaffen – ein wenig wie Niki de Saint Phalle, nur auf Kalabrisch.
Die Westküste Kalabriens rund um Tropea hat uns mit ihren schönen Stränden, Klippen und charmanten Orten ebenfalls begeistert.
Alles in allem war es ein sehr erholsamer und erlebnisreicher Urlaub – auch wenn das Wetter noch nicht ganz in Badesaison-Stimmung war.